Vase (1/2)
Carolin Kayali
Aus der Fülle der Exponate, die China auf der Wiener Weltausstellung 1873 ausstellte, sollen auf dieser Webseite einige ausgewählt werden und in Bezug auf untersucht werden. In diesem Artikel wird eine Vase aus dem MAK betrachtet.
Die 44,7 cm hohe, im Durchmesser 17,9 cm weite Vase mit der Inventarnummer KE 2252 aus dem Museum für Angewandte Kunst Wien zeichnet sich durch ihre kräftig blaue Farbe aus, auf der goldene Bemalungen aufgetragen sind [ABB.1]. In ihrer Form wird die Vase vom Boden ausgehend leicht bauchig, mündet in einen zylinderförmigen Hals, der etwa ein Drittel der Gesamtgröße ausmacht, und endet in einer wiederum breiteren Öffnung mit.
Während der Hals mit runden ornamentalen Kreisen, Swastiken und diversen Friesen in goldener Farbe verziert ist, zeigen Goldbemalungen am unteren Teil der Vase Darstellungen von einem Boot mit Insassen und einer Landschaft mit Wolken und Mond am Himmel, einer bewachsenen Küste [ABB.2].
Auf der anderen Seite befindet sich ein Text in goldenen chinesischen Schriftzeichen [ABB.3].
Die Darstellung und der Text beziehen sich auf ein zweiteiliges Werk des Dichters Su Shi (1037-1101), auch bekannt als Su Dong-Po mit dem Titel Chìbìfù – „Die roten Klippen“ von 1082. Die Ode an die roten Klippen schildert, wie Su und seine Freunde in einer Herbstnacht mit einem kleinen Boot zu den Roten Klippen, einem historisch bedeutenden Ort in der Nähe von Huangzhou, über den Jangtse Fluss fahren. Die Freunde auf dem Boot führen philosophische Gespräche über die Menschen, die Natur, den Mond und den Wandel der Zeit [1]. Die Szene ist auf der Porzellanvase in Gold auf blauem Grund skizziert, wobei der blaue Untergrund das Wasser der Bootsfahrt assoziiert.
Quellen
[1] Jerome Silbergeld, Back to the Red Cliff: Reflections on the Narrative Mode in Earlyliterati Landscape Painting, in: Ars Orientalis, Vol. 25, Chinese Painting, 1995, S. 19-38. / S. 19-38.
Veröffentlicht: 2023