Objekte

Holzkohlevögel (1/2)

Juliane Hemmelmayer

Das Technische Museum Wien bewahrt insgesamt ungefähr fünfzig Objekte, die 1873 auf der Wiener Weltausstellung in der chinesischen Abteilung präsentiert wurden, auf. Darunter sechs figurative Holzkohlearbeiten, die Exemplare verschiedener Vogelarten darstellen [ABB.1-ABB.6].

ABB.1: Schnitzarbeit aus Kohle: Vogel, Holzkohle, 13cm x 8,5cm x 10cm, 1873. Inventarnummer Onlinekatalog Tech. M. 88479/1.
ABB.2: Vogel (Schnitzarbeit aus Holzkohle) aus Foochow, 13,5cm x 6cm x 10cm, 1873. Inventarnummer Onlinekatalog Tech. M. 88479/2.
ABB.3: Vogel aus Holzkohle, 22,5cm x 6cm x 10cm, 1873 Foochow. Inventarnummer Onlinekatalog Tech. M. 99703.
ABB.4: Vogel aus Holzkohle, 12,5cm x 5cm x 8cm, 1873 Foochow. Inventarnummer Onlinekatalog Tech. M. 99704.
ABB.5: Vogel aus Holzkohle, 10,5cm x 3,5cm x 5cm, 1873 Foochow. Inventarnummer Onlinekatalog Tech. M. 99705.
ABB.6: Vogel aus Holzkohle, 11cm x 5,5cm x 9cm, 1873 Foochow. Inventarnummer Onlinekatalog Tech. M. 99706.

Die Objekte werden zurzeit nicht ausgestellt. Es handelt sich um zum Teil nur noch fragmentarisch erhaltene Gegenstände: Mehreren Nachbildungen fehlt der Schnabel oder der ganze Kopf, die meisten haben Beschädigungen im Bereich des Schwanzes erfahren. Das kleinste dieser Objekte weist Maße von 10,5 cm in der Breite, 3,5 cm in der Tiefe und 5 cm in der Höhe auf, das größte misst 22,5 x 6 x 10 cm.

Das einzige noch vollständig erhaltene und das zugleich an Farben variationsreichste Exemplar wird im Onlinekatalog des Museums unter der Inventarnummer 88479/2 geführt [ABB.2]. Schnabel, Brust und Bauch, sowie Füße des Vogels sind in demselben Rotton koloriert. Der Brust- und Bauchbereich weist zusätzlich Details auf, die auch am übrigen Körper zu finden sind. Im oberen Bereich, also Kopf, Federkleid und Schwanz dominiert ein Grünton, der durch dunkelblaue Malereien und weiße Akzente durchbrochen wird. Seitlich im Federkleid ist außerdem ein gelber Fleck mit roten Zeichnungen zu sehen. Risse im Material sind sowohl im unteren Halsabschnitt als auch im Übergang von Körper zu Schwanz zu erkennen. Die Füße der Figur sind mit Leder umhüllt.

Mit einem ähnlichen Grünton koloriert ist jenes Exemplar, welches unter der Inventarnummer 99703 zu finden ist [ABB.3]. Dieses Objekt ist heute ohne Kopf und in zwei Teilen zu betrachten – der Schwanz ist vom Körper der Tierfigur gebrochen. An der Bruchstelle am Hals ist erkennbar, dass es sich um einen Vollkörper handelt, dem eine Farbschicht übergezogen wurde. Der untere Teil der Vogeldarstellung, ungefähr das unterste Drittel der Figur, wurde nicht eingefärbt, hier ist das Arbeitsmaterial, die Holzkohle, sichtbar. Über dem Grün wurden Malereien in blau, gelb und weiß so aufgetragen, dass Federkleid und Form der Figur in Kombination an einen Pfau erinnern. Die charakteristischen “Augen”, die das Federkleid der Schleppe schmücken, wurden schematisch vereinfacht an dieser Stelle der Figur angebracht.

Bei jenem Vogel, der unter der Inventarnummer 99705 katalogisiert ist [ABB.5], wurde die Gestaltung genau umgekehrt wie beim Pfau vorgenommen. Hier wurde der obere Teil des Vogels unbemalt gelassen, der untere Teil wurde weiß eingefärbt. Entlang des Halses verläuft mittig eine gelbe Linie. Die Körper der verbleibenden Vogelfiguren sind monochrom, lediglich einzelne Federn wurden durch andersfarbige feine Linien angedeutet.

Veröffentlicht: 2023