Objekte auf Fotografien (1/5)
Xenia Görgl
Um die chinesischen Objekte auf der Wiener Weltausstellung erforschen und nachverfolgen zu können, ist die Arbeit der Wiener Photographen-Association unabdingbar; denn obwohl schriftliche Quellen vorhanden sind, die den chinesischen Ausstellungsbereich beschreiben, variieren diese in Genauigkeit und Ausführung. Der nun folgende, erste logische Schritt, um gesicherte Anhaltspunkte zu bekommen, ist daher einen Blick auf Objektgruppen, welche auf heute noch erhaltenen Fotografien erkennbar sind, zu werfen. Ebenso sollen Details anhand von mehreren ähnlichen Abbildungen aufgezeigt werden. Anhand dieser können später weiterführend Rückschlüsse auf die Raumaufteilung als auch den Umfang des chinesischen Bereiches und die Art der Objekte gezogen werden.
Die Auswahl von Objekten in der chinesischen Galerie (auch als chinesische Abteilung bezeichnet) und im Pavillon des kleinen Kindes auf dem Gelände der Wiener Weltausstellung wird in zeitgenössischen Quellen, wie etwa der Morgen-Post vom 15.6.1873, wie folgt beschrieben: „[…] Lackschirme […], Lack – und Schnitzwaren aller Art […], Emailgeschirre und Bronze, […] Seidenware, […] Waffengruppen, […], Seiden – und Atlasstoffe, […] Kleidung […] Porzellangeschirr […], Toilettentische, […] Schnitzmöbel, Elfenbeinschnitzereien, Vasen […]Teile eines buddhistische Tempelschatzes“ [1]. Der „komplett“ chinesische Teil der Ausstellung kann grob in fünf Bereiche unterteilt werden: die zweite Seitengalerie mit dem eindrucksvollen Torbau, welchen man von der östlichen Längengalerie und der türkischen Abteilung aus betrat und die in den persischen Bereich mündet, zusätzlich die beiden mittleren Räume welche sich zwischen den Seitengalerien, also in dem überdachten Innenhof befanden [ABB.1], sowie ein Raum im Pavillon des kleinen Kindes und das chinesische Teehaus, eigentlich ein Nachbau einer Fischerhütte. Zusätzlich zu den Fotografien sind Stiche erhalten.
Die heute noch zugänglichen Fotografien – größtenteils im Wien Museum, vereinzelt in der Sammlung der Albertina, des MAK und der Österreichischen Nationalbibliothek – des chinesischen Ausstellungsbereichs sind hauptsächlich Überblicke von den Eingängen der Abteilung sowie Abbildungen einzelner Zusammenstellungen in den Räumen. Die Fotografen bildeten oft dieselbe Ansicht aus der gleichen Position ab. Andere Bereiche wurden gar nicht abgebildet, dadurch ist eine Rekonstruktion der genauen Anordnung der Objekte zum Teil erschwert.
Quellen
[1] Weltausstellungs-Beilage der „Morgen-Post“, ÖNB,ANNO Nr. 163 (15.6.1873) https://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=mop&datum=18730615&seite=13&zoom=33.
[ABB.1] Leonie Hauser/Annika Schneiderbauer, Wien.
Veröffentlicht: 2023