Objekte

Objekte auf Fotografien (5/5)

Xenia Görgl

Beim Pavillon des Kleinen Kindes wurden die Fotografien kurz nacheinander angefertigt, nachweisbar an der gleichen Form der Wasserflecken am Boden (Vergleich Abb. 5 und Abb. 6). Am wahrscheinlichsten ist, dass die Kleidung also bereits während der Aufnahme der Fotografien am Anfang der Ausstellung hinzugefügt wurde um das Aussehen der Wand zu verbessern.

Ob die Veränderungen im gezeigten Schauzimmer auch in kurzer Zeit oder über einen längeren Zeitraum während des Laufes der Weltausstellung stattfanden, kann hingegen nicht sicher bestimmt werden. Denkbar ist, dass Objekte, wie etwa die fehlenden Malereien im Lauf der Ausstellung bereits verkauft, oder schlicht in einen anderen Bereich verlegt wurden- die Theorie der Verlegung, sei es nun aus ästhetischen oder praktischen Gründen, ließe sich jedoch erst beweisen, sobald man die einzelnen Malerei auf Fotografien anderer Bereiche nachweisen könnte. Naheliegender ist daher vorerst die Annahme, dass die Bilder während dem Lauf der Ausstellung verkauft und abgehangen wurden. Auch die Vasen und Gefäße, welche dekorativ auf den Tischen verteilt wurden, als Ersatz für eventuell zuvor verkaufte Objekte einzuordnen wäre nachvollziehbar.

Die Fotografien lassen somit auf den ersten Blick zwar einige Objektgruppen unbeachtet, sie bieten aber trotzdem eine gute Grundlage, um Details und Änderungen im Ausstellungsvorgang abzubilden und vermitteln zusammen einen guten Eindruck von den Hauptansichten und Gegebenheiten innerhalb des chinesischen Ausstellungsbereiches. Sie öffnen die Tür für weitere Forschung an den Objekten der Wiener Weltausstellung und sind der Grundstein einer Rekonstruktion zum Inhalt und allgemeinen Aufbau der damaligen Ausstellungsräume. Möglich wäre sogar ein visueller Nachweis einzelner Objekte – solange sich diese mitsamt ihrer Details sehr gut sichtbar im Vordergrund der Fotografien befinden – Abbildungen könnten somit auch zur Provenienzforschung genutzt werden.

Die Fotografien sind jedoch trotz ihrer Vielzahl und der teilweise sehr guten Beschaffenheit was den Vordergrund in den Abbildungen betrifft, wenig brauchbar um den kompletten Bestand an chinesischen Objekten sowie eine genaue Anzahl der einzelnen vorhandenen Objekte bestimmen zu können. Vor allem aufgrund der Lichtverhältnisse und der unterschiedlichen Qualität der Aufnahmen lassen sich einzelne Inhalte von Vitrinen und Aufbauten im Hintergrund kaum erschließen. Weiter offen bleibt die Durchgangssituation der einzelnen Räumlichkeiten, etwa wie viele Zugänge zu Raum 2 und 3 vorhanden waren– auch zu dieser Fragenstellung konnte anhand der  Fotografien bedauerlicherweise keine restlose Klärung erfolgen.

Veröffentlicht: 2023