Objekte

Holzkohlevögel (2/2)

Juliane Hemmelmayer

Das Technische Museum datiert die Stücke auf 1873 und gibt an, dass sie aus Fuzhou, der Hauptstadt Fujians und einer wichtigen Hafenstadt Südostchinas, kommen. Im Special- Catalog der chinesischen Ausstellung (ein Katalog, in dem jene Objekte angeführt sind, die in der chinesischen Abteilung präsentiert wurden) sind die Holzkohlevögel nicht eindeutig identifizierbar. Es wird berichtet, dass in Abteilung neun verschiedene Figuren aus Fuzhou ausgestellt wurden. Die Rede ist von „Speckstein- und Thonfiguren“ und es ist unklar, ob die Holzkohlefiguren aufgrund von Ungenauigkeiten oder Zusammenfassen vieler Objekte darunter fallen [1]. Im Pavillon des Kleinen Kindes sollen Fliegende Vögel und Fische ausgestellt worden sein. Als deren Herkunft ist im Katalog allerdings Guangzhou angegeben [2]. Das Technische Museum verweist darauf, dass bislang nicht geklärt sei, ob solche Vögel als Dekoration oder als Spielzeug dienten. Holzkohleobjekte sind aufgrund der Empfindlichkeit des Materials nicht als Spielzeug geeignet [3]. Bruchstellen und fehlende Teile könnten die Folge unsachgemäßer Verwendung sein. Sollte dieser Verwendungszweck dennoch der tatsächliche gewesen sein, so erscheint mir der Pavillon des Kindes als sehr wahrscheinlicher Ausstellungsort.

ABB.7: Abbildung 7: Chinesische Spielwaren im Pavillon des Kindes, Fotografie, Wiener Photographen- Association, 1873. Nummer im Onlinekatalog des Wien Museum 1467.

Auf der fotografischen Aufnahme vom Innenraum des Pavillons des Kindes sind tierische Figuren zu erkennen [ABB.7]. Einige Pferde sowohl am unteren als auch am oberen Tisch, sowie eine Katze auf der linken Hälfte des oberen Tisches vor einem Kutschengespann sind eindeutig auszunehmen. Objekte, die Vögeln gleichschauen, sucht man vergeblich.

Die Holzkohlevögel sind als Gruppe im Technischen Museum gelandet. Die Angaben zur Herkunft der Objekte in der Literatur – im konkreten im Special- Catalog der chinesischen Ausstellung – alleine sind nicht aufschlussreich genug um den Ort der Auf- und Ausstellung zu bestimmen. Fotografische Aufnahmen, auf denen die Ausstellungssituation der Weltausstellung festgehalten wurde, geben keinen Aufschluss darüber, wo sie zu sehen waren. Der einzige konkrete Hinweis ist am Unterkörper  der  Tierfiguren  zu finden:  Auf den gelborangen  Etiketten  ist „Foochow“ zu lesen – und diese Aufkleber sind original aus der Zeit der Weltausstellung überliefert [ABB.8].

ABB.8: Detail, Original-Etikett mit Buchstabenfolge [...]how in der untersten der drei Zeilen.

Quellen

[1] Special- Catalog 1873  / S. 27: Ausdrücke wie ,,eine Sammlung” vermitteln, dass mehrere Objekte zu einer Gruppe zusammengefasst wurden und lassen offen um was konkret es sich handelt

[2] Ebd. / S. 48.

[3] Technisches Museum über den Verwendungszweck der Objekte: https://www.technischesmuseum.at/museum/online-sammlung#sammlung/ui/%7B%22search%22%3A%2288479%22%7D/objectdetail/584192

Veröffentlicht: 2023