Raum 3 (1/2)
Annika Schneiderbauer
Der dritte Raum der chinesischen Ausstellung befand sich direkt nördlich von Raum 2, der Galerie von Ritter von Overbeck. Er lag im überdachten Hof zwischen der persischen und rumänischen und der japanischen Abteilung. Die genaue Größe des Raumes lässt sich allein aus den Fotografien nicht bestimmen. Es ist nicht klar, ob Overbeck auch bei der Gestaltung von Raum 3 federführend war. Ein Foto der Nordseite des Raumes gegen den Bürotrakt zeigt ein Schild mit Overbecks Namen [ABB.1]. Auf weiteren Aufnahmen, die den gleichen Bereich abbilden, fehlt das Schild jedoch [ABB.5]. Beide Aufnahmen wurden zu unterschiedlichen Zeiten aufgenommen, wie die variierende Aufstellung der Objekte nahelegt.
Den Übergang von der Overbeck-Galerie in Raum 2 zu Raum 3 markierte das chinesische Bett. Auf den Fotografien ist der Zugang zur Plattform mit dem Bett und damit der der Durchgang zu Raum 2 mit Seilen abgesperrt [ABB.2/ABB.3]. Wie man tatsächlich in den Nachbarraum gelangte, ist auf den Abbildungen nicht ersichtlich.
Es lässt sich eine ungefähre Aufteilung des Raumes und der Ausstellungsstücke herauslesen. Vom chinesischen Bett führen Treppen hinunter zum Boden. Links und rechts der Treppen, die von der Bettplattform herunterführen, stand eine Ansammlung verschieden großer Porzellane. Diese waren hauptsächlich Vasen neben Tellern und Schüsseln. Auf der untersten Stufe standen seitlich zwei Löwenskulpturen. Daneben sieht man Holzmöbel, einen Stellschirm, kleine Figuren und eine Miniaturpagode. Von hier führte ein breiter Gang durch den gesamten Raum. In der Mitte befand sich ein runder Tisch mit einem Stufenpodest, auf welchem verschieden große Porzellanvasen aufgetürmt waren. Abgeschlossen wurde dieser „Turm“ von Vasen mit der größten in der Mitte, welche weit über die anderen hinausragte. Diese Schema von Vasen-Tischen, wurde in einem Abstand – welcher sich durch die Fotografien nicht genau erkennen lässt – über den Gang auf gleicher Höhe weitergezogen und man findet drei der gleichen Art vor. Der vierte und letzte vor der Nordwand weicht im Aussehen ab. Hier sind zwei Seilballen übereinandergestapelt und man findet nur eine einzige Vase vor [ABB.4].
Ansonsten blieb der breite Gang frei. Gerahmt wurde der Gang von verglasten Holzvitrinen, jedoch ohne nachgeahmte Dachaufsätze, wie man sie in der Seitengallerie vorfindet. Die Fotografien zeigen nicht deutlich, was in den Vitrinen ausgestellt war. Eine Vitrine könnte Musikinstrumente enthalten haben [ABB.3].
Der Mittelbereich der Nordwand des Raumes war mit Stoffbahnen und Spruchbändern abgehängt und mit einem Tigerfell dekoriert. Links und rechts schlossen sich weitere Vitrinen an. Auf einer Plattform befanden sich eine Sitzgruppe mit Tischen, Sesseln und Hockern sowie einer Bank. Verschiedene Keramikwaren füllten die Plattform, wobei Vasen wieder den Hauptbestandteil ausmachen. Auffällig sind zwei gerahmte Bilder, die vielleicht Porzellanmalereien zeigen [ABB.5].
Insgesamt kann man aus den Fotografien einen guten Einblick in die Raumaufteilung bekommen. Zwar sind die Inhalte der Vitrinen nicht ersichtlich, man kann jedoch die diversen anderen Objekte in Raum 3 gut erkennen, was einen Eindruck von was ausgestellt wurde gibt. Ein Rätsel, welches sich nicht herauslesen lässt, bleibt jedoch der Ein- und Durchgang des Raumes. Es ist auch unklar ob es hier nur einen Durchgang von der Overbeck-Gallerie gab oder ob man den Raum ebenso aus der Seitengallerie betreten konnte.
Veröffentlicht: 2023